Ein Radwegenetz „für den Alltagsverkehr“

Veröffentlicht am 14.04.2022 in Kreistagsfraktion

Ein Radwegenetz „für den Alltagsverkehr“ ist das Ziel der Radwegeplanung des Landkreises. Der Beschluss, dieses Netz zu planen, wurde schon vor gut zwei Jahren gefasst. Es gab schon „gute“ Gründe, warum sich das so verzögert hat, unglücklich ist es aber trotzdem. Dazu am Ende dieses Kommentares mehr. Umso besser aber, dass es jetzt los geht. Das Verfahren dazu wurde im sperrig betitelten „Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt“, kurz aber genauso sperrig AWVuU, vorgestellt. Ein schlüssiges Verfahren, das trotzdem nicht zum Traumradverkehrsnetz führen wird. Macht aber nix.

Vorneweg: Diese Planung wird zu einem guten Teil vom Land bezuschusst und folgt deshalb auch den Vorgaben von dort. Insofern sind Änderungen an diesem Verfahren auch nicht möglich, es kommt darauf an, dass wir die Stärken des Verfahrens nutzen und uns der Schwierigkeiten bewusst sind. Das wäre bei jedem anderen Verfahren auch so. Ebenso ist klar: Ein Gesamtkonzept ist immer auch die optimale Lösung, die danach den Realitätscheck bestehen muss. Der besteht im Wesentlichen in dem was finanziell gestemmt werden kann. Das kann und wird man schon in der Planung berücksichtigen, aber trotzdem werden am Ende wohl mehr unbedingt sinnvolle Lösungen stehen, als finanziert werde können.

Vor diesem Hintergrund möchte ich in diesem Kommentar auch nicht auf den Prozess im Detail eingehen. Wer da interessiert ist, der darf sich bei mir melden, dann gehen wir das gemeinsam durch. Ich will eher darauf eingehen, was mir im Gesamtprozess wichtig ist. Diese Punkte sind – nach meiner Wahrnehmung – alle im Prozess abgebildet:

1. Es ist richtig, groß zu denken. Das Verfahren bricht die Aufgabenstellung wirklich von oben herab runter. Es beginnt mit einem „Wunschliniennetz“, das mehr oder minder alles mit allem verbindet und bildet daraus dann Hierarchien. Dieses Netz gibt es schon und man kann es hier durchforsten.

2. Alle lokalen Akteure werden eingebunden: Gemeinden, Verbände, das Regierungspräsidium, alle werden sehr frühzeitig in einem mehrstufigen Verfahren am Prozess beteiligt, d.h. örtliche Expertise wird angerufen.

3. Das gilt auch für die Bürgerbeteiligung. Dazu wird es ebenfalls recht früh im Prozesse eine Karte im Netz geben, auf der man die geplanten Strecken kommentieren kann und Vorschläge machen kann. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass das zum richtigen Zeitpunkt im Verfahren eingeplant ist. Dass es eben keine Feigenblatt-Beteiligung ist, bei der der Bürger erst was sagen darf, wenn eigentlich schon alles fertig ist, und dann mit einem „Tut uns leid, das können wir jetzt nicht mehr ändern!“ abgespeist wird. Das ist aber der Punkt, auf den ich besonders achten will.

4. Die Planung erfolgt nicht am Reißbrett. Das gesamte betrachtete Netz wird befahren und zwar mit dem Verkehrsmittel, um das es geht. Mit dem Fahrrad. Dabei werden die örtlichen Begebenheiten mit Fotos, Videos und Notizen dokumentiert und fließen in die Planung ein. Die Planer mögen also ihr Büro in Köln haben, sie wissen aber trotzdem sehr genau, wo sie unterwegs sind.

Ich denke, daraus wird ein guter Plan entstehen, der den Kreis auch tatsächlich in seiner Gesamtheit erfasst und der dramatisch steigenden Bedeutung des Radverkehrs vor allem durch die E-Bikes gerecht wird. Den zunehmenden Radverkehr sieht man auf der Straße und es wird Zeit, dass Radverkehr und Autoverkehr stärker voneinander getrennt werden.

Die Planungsergebnisse werden trotzdem nicht alle zufrieden stellen. Vermutlich wird jeder an der einen oder anderen Stelle Kritik haben. Bestimmt wird es vielleicht auch wegen vorhandener Strecken, mal Umwege geben und nicht jede Fahrbahnüberquerung wird so ganz problemlos sein. Es wird auch Engstellen geben, an denen mehrere Verkehrsarten miteinander irgendwie durchgefädelt werden müssen. So ist das Leben, das ändert nichts am Gesamtergebnis.

Ein großer Knackpunkt sei aber noch benannt: Das gesamte Konzept orientiert sich an den derzeit geplanten Radschnellwegen. Hier liegen Machbarkeitsstudien für alle Himmelsrichtungen vor und alle zeigen eine Nutzungspotential, das eigentlich dazu führen sollte, dass diese Strecken vom Land Baden-Württemberg gebaut und finanziert werden sollten. Das wird vermutlich nicht so kommen und dann wird es deshalb schwierig, als dann alles auf den Landkreis zurückfällt. In diesem Falle werden viele schwungvolle Linien im Konzeptplan noch sehr lange Wunschdenken bleiben. Ich möchte aber trotzdem optimistisch bleiben, denn in Sachen Verkehr ist derzeit doch sehr viel Musik drin.

Diese Musik, diese Dynamik ist auch wichtig, denn so wirklich vorangekommen sind wir ja noch nicht. Das bringt mich an den Anfang dieses Berichts zurück: Die lange Anlaufphase des Projekts seit dem Beschluss in 2019. Die wurde von Albrecht Simon, dem Verkehrsdezernenten des Landratsamtes, mit der Verzögerung der Machbarkeitsstudie für den Radschnellweg zwischen Breisach und March begründet. Und warum hat sich die verspätet? Weil man den Streckenverlauf der ebenfalls geplanten B31 West abwarten musste. Das Auto regiert also nach wie vor die Verkehrsplanung. Ich finde, das muss sich rasch ändern.

Oswald Prucker

 
 

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